Sind Kindersnacks überhaupt notwendig und was ist wirklich gesund für Kinder?
Kommt dir diese Situation bekannt vor? Ihr habt gerade erst zu Mittag gegessen, seid kaum aus dem Haus und schon verlangt dein Kind nach einem Snack.
Das Angebot an Kindersnacks ist mittlerweile riesig und kaum mehr zu überblicken. Kinder steuern im Drogeriemarkt zielsicher das Regal mit den Kindersnacks an und wissen genau, welche Snacks sie wollen.
Keine Frage: Die Ernährung von Kindern ist von großer Bedeutung für ihre Gesundheit und Entwicklung. Und zu der Ernährung gehören nicht nur die Hauptmahlzeiten, sondern auch die kleinen Snacks zwischendurch.
Aber was macht einen gesunden Kindersnack aus, und wie wichtig sind diese kleinen Zwischenmahlzeiten wirklich?
In diesem Artikel erfährst du, worauf es bei Snacks ankommt, wie viele Zwischenmahlzeiten Kinder wirklich brauchen und wie man diese am besten gestaltet.
Wieso sind Snacks so wichtig für Kinder?
Snacks oder besser gesagt Zwischenmahlzeiten spielen eine wichtige Rolle in der Kinderernährung.
Kinder haben aufgrund ihres starken Wachstums einen hohen Nährstoffbedarf, den es über den Tag verteilt zu decken gilt. Die meisten Kinder können dies allerdings bei den Hauptmahlzeiten nicht erreichen.
Das liegt zum einen an den oftmals kleineren Mengen, die Kinder essen. Und zum anderen fällt es gerade Kleinkindern oft schwer, lange am Tisch zu sitzen und sich nur auf das Essen zu konzentrieren.
Entsprechend können Zwischenmahlzeiten helfen, über den Tag verteilt, wichtige Nährstoffe anzubieten. Auch helfen Snacks für zwischendurch, den Blutzuckerspiegel möglichst konstant zu halten. Dadurch können plötzliche Hungertiefs vermieden werden. Außerdem unterstützen gesunde Snacks die Konzentrationsfähigkeit und kognitive Leistung von Kindern in Kindergarten und Schule.
Und zusätzlich kann man mit gesunden Snacks zu einer allgemein gesunden Ernährung beitragen. Denn gemäß des Konzepts der Ernährung in den ersten 1000 Tagen prägt die gesunde oder weniger gesunde Ernährung in dieser Zeit maßgeblich das Risiko für die Entwicklung von Adipositas (Fettleibigkeit), als Ausdruck einer Fehl-, Mangelernährung (1).
Die offiziellen Empfehlungen rund um Snacks und Zwischenmahlzeiten für Kinder
Die meisten Ernährungsempfehlungen betonen die Bedeutung von regelmäßigen, ausgewogenen Mahlzeiten und raten dazu, Snacks als Ergänzung zu nutzen (2-3). Oftmals ist die Rede von 3 Hauptmahlzeiten und 2 Zwischenmahlzeiten.
Besonders betont wird die Qualität der Zwischenmahlzeiten: So sollen Snacks nicht nur “Lückenfüller” oder im schlimmsten Fall unnötig zucker- oder fetthaltig sein, sondern einen Teil der gesunden Ernährung darstellen.
Snacks können also eher eine Chance sein, Kindern mehr gesunde und nährstoffreiche Lebensmittel anzubieten.
Wie viele Snacks braucht dein Kind wirklich?
Die Regel der drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten ist bei vielen Eltern tief im Gedächtnis verankert. Allerdings trifft diese Regel nicht auf alle Kinder zu. Die Menge und Häufigkeit von Snacks, die Kinder benötigen, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie ihrem Alter, ihrem Aktivitätsniveau und ihrem individuellen Stoffwechsel.
Generell kann man sagen, dass Kinder in der Wachstumsphase einen erhöhten Energiebedarf haben, der nicht immer allein durch die Hauptmahlzeiten gedeckt werden kann. Manche Kinder brauchen tatsächlich immer einen Snack für zwischendurch. Andere Kinder essen sich allerdings schon bei den Hauptmahlzeiten satt.
Zwischenmahlzeiten können in einem solchen Fall dazu führen, dass das Kind plötzlich keinen Appetit mehr bei den gemeinsamen Mahlzeiten hat. Deswegen ist es wichtig, nicht allein auf offizielle Empfehlungen zu vertrauen, sondern vielmehr das Hungergefühl deines Kindes zu beobachten:
Passe daher die Zwischenmahlzeiten an den tatsächlichen Hunger deines Kindes an und teste immer wieder, was wirklich notwendig ist und was zu eurem Alltag passt. Dabei sollten die Familienmahlzeiten stets im Fokus stehen.
Der richtige Zeitpunkt für Kindersnacks
Eine wichtige Rolle spielt also auch der Zeitpunkt für Snacks.
Idealerweise sollten Snacks etwa zwei bis drei Stunden nach einer Hauptmahlzeit angeboten werden. So kannst du deinem Kind die Möglichkeit geben, echten Hunger zu entwickeln. Diese Zeiten können je nach Kind, Appetit und vorangegangener Mahlzeit variieren. Wenn dein Kind beispielsweise zum Mittagessen viel Hunger hatte und dieses eine gesunde Proteinquelle enthielt, kann es deutlich länger dauern, bis dein Kind wieder Hunger zeigt.
Hatte dein Kind allerdings weniger Appetit und nur ein paar Nudeln „ohne alles“ gegessen, wird sich der nächste Hunger vermutlich früher einstellen. In einem solchen Fall kannst du auch die Art des Snacks an den Hunger und den Snack-Zeitpunkt anpassen.
Wichtig ist dabei diese Grundregel: Zwischenmahlzeiten sind zur Überbrückung eines kleinen Hungers, die Hauptmahlzeiten zum satt essen. Nicht anders herum!
Welche Snacks für Kinder sind wirklich gesund?
Der Schlüssel liegt darin, Snacks auszuwählen, die wichtige Nährstoffe anstatt nur leere Kalorien liefern.
Frisches Obst und Gemüse, Nüsse, Samen und Vollkornprodukte eignen sich hervorragend, um den kleinen Hunger zu stillen und gleichzeitig den Körper mit wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen zu versorgen.
Oft lassen sich schon diese gesunden, naturbelassenen Produkte zu gesunden Snacks kombinieren:
- Obst mit (Soja-)Joghurt
- Vollkornbrot mit Hummus
- Gemüsesticks mit (Soja-)Quarkdip
Auch selbstgemachte Snacks wie Müsliriegel, Cracker oder gesunde Waffeln schmecken Kindern meist sehr gut und können je nach Wahl der Zutaten zu einer gesunden Ernährung beitragen.
Eher abzuraten ist von industriell gefertigten Produkten, die oft nur wenig naturbelassene gesunde Lebensmittel und dafür nicht selten umso mehr Zucker und Zusatzstoffe enthalten. Oft sind solche Produkte zwar frei von Industriezucker, dennoch wird mit Fruchtzucker und anderen Tricks ein hoher Zuckergehalt erreicht.
Gerade bei Kindersnacks im Supermarkt findet man häufig Produkte, die füllen, aber nur wenig sättigen. So machen beispielsweise die beliebten „Maisstangen“ kurzfristig satt, führen dann aber auch schnell wieder zum nächsten Hunger und damit zum nächsten Snack.
Gesunde Snacks für unterwegs und zum Mitnehmen
Gerade für unterwegs sind gesunde Snacks oft eine Herausforderung. Doch mit ein wenig Planung lassen sich auch auf Reisen oder beim Ausflug gesunde Alternativen anbieten.
Neben der klassischen Brotbox mit belegtem Broten und Obst und Gemüse, eignen sich hier oft selbstgemachte Snacks, die gut vorbereitet werden können und mit wenig Sauerei transportiert werden können. Gute Ideen dafür sind nährstoffreiche Energyballs, knusprige Cracker oder gesunde Waffeln.
Die größten Fehler bei Snacks für Kinder
Es gibt einige Fehler, die Eltern bei der Auswahl von Snacks für ihre Kinder vermeiden können.
Dazu gehört unter anderem, auf verarbeitete Lebensmittel zurückzugreifen, die oft versteckte Zucker und Fette enthalten. Studien zeigen, dass ein hoher Konsum von hochverarbeiten und/oder zuckerhaltigen Snacks bei Kindern mit einem erhöhten Risiko für Übergewicht und Karies in Zusammenhang steht (4-5). Snacks, die nicht explizit für Kinder produziert werden, enthalten außerdem oft zusätzlich zu viel Salz.
Auch die Portionsgröße ist entscheidend: Zu große Snack-Portionen können dazu führen, dass Kinder weniger Hunger bei den folgenden Hauptmahlzeiten haben. Snacks, die nur füllen und nicht wirklich lange sättigen, können dagegen sogenanntes “Dauersnacken” begünstigen, bei dem das Kind immer wieder aufs Neue einen Snack benötigt. Das ist nicht nur negativ für die Zahngesundheit, sondern auch wenig förderlich für einen guten Hunger-, Sättigungs- und Mahlzeitenrhythmus.
Warum Kindersnacks selber machen?
Daher sind selbstgemachte Snacks oft die bessere Wahl. Sie haben den großen Vorteil, dass du als Mutter genau weißt, was darin steckt.
Die Zutaten können nach den Vorlieben und Bedürfnissen deines Kindes ausgewählt werden und zudem ist sichergestellt, dass keine unnötigen Zusatzstoffe, Zucker oder ungesunde Fette enthalten sind.
Stattdessen kann der Fokus auf wirklich nährstoffreiche und sättigende Zutaten gelegt werden. Gerade gesunde Eiweißquellen und gesunde Fette sind besonders sättigend.
Die besten Tipps rund um gesunde Snacks für Kinder
- Planung ist alles: Überlege im Voraus, welche Snacks du für die Woche vorbereiten möchtest, und plane die Zutaten für den Einkauf ein.
- Variationen schaffen: Bieten deinem Kind eine bunte Mischung an Snacks, um Abwechslung zu schaffen und verschiedene Nährstoffe abzudecken.
- Portionsgröße beachten: Beobachte dein Kind und finde heraus, wie du die Zwischenmahlzeiten zeitlich am besten gestaltest und wie sättigend der Snack sein darf, um nicht mit der Hauptmahlzeit zu konkurrieren.
- Gemeinsam essen: Gemeinsames Essen fördert ein gesundes Essverhalten, führt dazu, dass dein Kind mit mehr Fokus essen kann und dadurch besser auf das eigene Hunger- und Sättigungsgefühl hören kann.
- Snacks für Eltern und Kinder: Nutze Rezepte, die Eltern und Kindern schmecken. So vermeidest du, Snacks wegwerfen zu müssen, die dein Kind ablehnt, und zusätzlich hast du auch selbst etwas davon.
- Keep it simple: Nutze für deinen Alltag mit Kindern einfache Rezepte, die schnell gehen und gut vorzubereiten sind. Am besten sind Snacks, die sich länger halten oder gut einfrieren lassen.
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Du findest sowohl süße, als auch herzhafte Rezepte, die allesamt pflanzlich, gesund und vor allem besonders nährstoffreich sind.
Von leckeren Energyballs, gesunden Muffins bis hin zu herzhaften Waffeln und Puffern ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Quellen
(2) Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V.. Gesundes Essen für mein Kind [zitiert am 02. September 2024]. Verfügbar unter: https://www.dgkj.de/eltern/dgkj-elterninformationen/elterninfo-gesundes-essen
(3) American Academy of Pediatrics**.** Tips to Keep Your Child Healthy. [zitiert am 02. September 2024]. Verfügbar unter: https://www.healthychildren.org/English/healthy-living/growing-healthy/Pages/assessment.aspx
(4) Ludwig DS, Peterson KE, Gortmaker SL. Relation between consumption of sugar-sweetened drinks and childhood obesity: a prospective, observational analysis. Lancet. 2001;357(9255):505-8.
(5) da Silva NRJ, de Camargo MBJ, Dos Vaz JS, Correa MB, Matijasevich A, da Silva Dos Santos I, et al. Ultra-processed food consumption and dental caries in adolescents from the 2004 Pelotas Birth Cohort study. Community Dent Oral Epidemiol. 2023;51(6):1180-6.
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