Wenn es darum geht, Kinder vegan, also rein pflanzlich, zu ernähren, sind Diskussionen und Kritik keine Seltenheit. So behaupten Kritiker mitunter, eine vegane Ernährung sei für Kinder gefährlich, während Befürworter auf die unterschiedlichen gesundheitlichen Vorteile hinweisen.
LittleFant steht für eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung für Kinder. Also eine Ernährung, die vorwiegend auf pflanzlichen Lebensmitteln aufbaut und tierische Lebensmittel nur als Ergänzung ansieht.
Um genau das sicher und gesund umzusetzen, ist fundiertes Wissen unerlässlich. Und genau solch ein Wissen ist für jede Form der Kinderernährung überaus wichtig – unabhängig von der jeweiligen Ernährungsweise. In diesem Kontext unterstützen wir Eltern bei der Umsetzung einer gesunden Ernährung für ihr Kind – und ebenso Eltern, die ihr Kind rein pflanzlich ernähren möchten.
Doch was sagen aktuelle Studien und die Ernährungsgesellschaften?
In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Aspekte einer veganen Kinderernährung aus medizinischer sowie wissenschaftlicher Sicht.
Kurz erklärt: Was bedeutet vegane Ernährung?
Bei einer veganen Ernährung wird auf jegliche tierischen Produkte in der Ernährung verzichtet, also auf Eier, Milch, Fleisch, Honig, Fisch sowie Schalen- und Krustentiere. Außerdem beinhaltet eine vegane Lebensweise meist auch den Verzicht auf Leder, Wolle und alle sonstigen tierische Materialien. Hier stehen meist tierethische Gründe im Vordergrund.
Bei einer pflanzenbasierten Ernährung stehen dagegen insbesondere die gesundheitlichen Vorteile von pflanzlichen Lebensmittel im Mittelpunkt. Zudem beinhaltet eine solche Ernährungsweise, dass auch kleinere Mengen tierischer Lebensmittel in die Ernährung integriert werden können. Der Fokus liegt jedoch klar auf pflanzlichen Lebensmitteln. Eine rein pflanzliche Ernährung ist also eine Form der pflanzenbasierten Ernährung – einfach gesagt: eine 100% pflanzenbasierte Ernährung.
Ob pflanzenbasiert oder vegan: all diese Ernährungsweisen haben gemeinsam, dass Kinder den Großteil oder sogar alle Nährstoffe aus pflanzlichen Quellen erhalten müssen.
Mediziner warnen: Kinder vegan zu ernähren ist gefährlich
Wenn man online nach Infos zu einer veganen Ernährung für Kinder sucht, stößt man nur allzu schnell auf Schreckens-Schlagzeilen, in denen Mediziner vor den Risiken einer veganen Ernährung für Kinder warnen. Schlagwörter wie „Verhungern“, „Nährstoffmangel“ und „Mangelerscheinungen“ bestimmen das Bild.
Doch sind diese Aussagen überhaupt gerechtfertigt? Schauen wir uns das einmal genauer an.
Was sagt die Wissenschaft zur veganen Ernährung von Kindern?
Die aktuelle Studienlage zur veganen Ernährung für Kinder
Insbesondere in den letzten Jahren wurden mehr und mehr Studien zur pflanzenbasierten Ernährung von Erwachsenen, sowie speziell von Kindern, veröffentlicht. Dabei wurde unter anderem untersucht, wie sich eine pflanzenbasierte Ernährung auf die kindliche Gesundheit und Entwicklung auswirkt.
Auch, wenn es immer mehr wissenschaftliche Studien gibt, ist es wichtig zu erwähnen, dass die Datenlage zu dieser Ernährungsform bei Kindern noch vergleichsweise gering ist. Umso relevanter ist es, die bestehenden wissenschaftlichen Daten auf Basis von fundiertem Wissen zu interpretieren und die Schlussfolgerungen stets auf Aktualität zu prüfen.
Aus der bestehenden Studienlage lässt sich schlussfolgern, dass eine gut geplante vegane Ernährung für Kinder gesund sein kann sowie ein normales Wachstum als auch eine altersentsprechende Entwicklung gewährleisten kann (1). Dies beinhaltet ausdrücklich die gezielte Supplementation unter anderem von Vitamin B12 (2).
Zugleich wird deutlich, dass besondere Sorgfalt und fundiertes Wissen unbedingt notwendig sind, um eine solche Ernährung gesund und ohne Risiken umzusetzen.
Eine der bislang wichtigsten Veröffentlichungen ist eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2023 (3). Sie basiert auf den Ergebnissen von 18 Studien und liefert Erkenntnisse zur Nährstoffversorgung und Entwicklung vegan ernährter Kinder im Alter von 0 bis 18 Jahren (3).
Die Studie zeigt, dass vegan ernährte Kinder in Bezug auf Gewicht und Größe vergleichbar wachsen wie mischköstlich/ omnivor ernährte Kinder (3). Dies ist besonders relevant, da häufig angenommen wird, dass vegan ernährte Kinder kleiner und im Wachstum beeinträchtigt seien.
Hinsichtlich der Aufnahme von Vitamin B1, B6, Vitamin A, Beta-Carotin, Vitamin D, Selen und Zink wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen vegan und omnivor ernährten Kindern festgestellt (3).
Vegan ernährte Kinder nahmen zudem mehr Vitamin C und E, Eisen, Folsäure, Magnesium, kurzkettige Omega-3-Fettsäuren (ALA) und Ballaststoffe auf als omnivor ernährte Kinder (3).
Auf der anderen Seite war die Zufuhr an Calcium, Protein, langkettigen Omega-3-Fettsäuren (DHA und EPA) und Vitamin B2 bei vegan ernährten Kindern geringer (3).
Auch zeigte sich, dass der Eisenspeicher-Wert im Blut (Ferritin) bei vegan ernährten Kindern niedriger war – und das, obwohl sie mehr Eisen über die Ernährung aufnahmen als mischköstlich ernährte Kinder (3). Dies verdeutlicht, wie wichtig es ist, pflanzliche eisenreiche Lebensmittel richtig zu kombinieren und zuzubereiten, um die Aufnahme von pflanzlichem Eisen zu verbessern (4).
Zusätzlich ergab die Studie, dass vegan ernährte Kinder weniger gesättigte Fette und Cholesterin zu sich nahmen (3). Dies könnte das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle senken (5).
Zusammengefasst zeigt sich, dass eine gut geplante und ausgewogene vegane Ernährung für Kinder den Nährstoffbedarf decken KANN. Es gibt jedoch kritische Nährstoffe, die unbedingt beachtet werden müssen.
Studienlage zu veganer Ernährung teilweise kritisch
Eine andere Studie verdeutlicht, wozu fehlendes Wissen und Planung einer veganen Kinderernährung führen kann: so wiesen die untersuchten vegan ernährten Kinder teils kritische Mängel an Vitamin D, Vitamin B12, Eisen und vor allem Calcium auf (6).
Gerade bei Kindern im Wachstum können solche Nährstoffmängel weitreichendere gesundheitliche Folgen haben.
Dies zeigt deutlich, dass ein fundiertes und praktisch anwendbares Wissen die Voraussetzung für eine sichere Umsetzung einer veganen Kinderernährung ist.
Vegane Kinder ernähren sich gesünder
Jedoch gibt es längst nicht nur kritische Stimmen. Eine Reihe von Studien deuten darauf hin, dass sich vegan ernährte Kinder in vielerlei Hinsicht gesünder ernähren und verschiedene gesundheitliche Vorteile genießen.
So nehmen sie in der Regel mehr Obst, Gemüse und Vollkornprodukte zu sich, was zu einer höheren Zufuhr an Ballaststoffen, bestimmten Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen führt (7).
Eine pflanzenbasierte Ernährung kann zudem langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes senken (8-9). Auch wird diese Ernährungsweise mit einem geringeren Risiko für Übergewicht und die Entstehung bestimmter Krebsarten, wie beispielsweise einem kolorektalen Karzinom (Darmkrebs), in Verbindung gebracht (10-11).
Daher wird unabhängig von der gewählten Ernährungsform allgemein zu einem höchstens mäßigen Konsum von Fleisch, insbesondere rotem Fleisch und verarbeiteten Fleischprodukten, geraten (12). Ein Fleischverzicht bereits im Kindesalter kann in diesem Zusammenhang also durchaus als positiv bewertet werden.
Was sagen Ernährungsgesellschaften über eine vegane Ernährung für Kinder?
Auf Basis der bestehenden Studienlage haben sich weltweit auch eine Reihe von Ernährungsgesellschaften zur rein pflanzlichen Ernährung von Kindern geäußert. Die Positionen reichen von vorsichtiger Zustimmung bis zu klaren Warnungen.
Die Academy of Nutrition and Dietetics, die weltweit größte Ernährungsgesellschaft, vertritt gemeinsam mit u.a. dem Australian National Health and Medical Research Council und der Canadian Pediatric Society die Auffassung, dass eine gut geplante vegane Ernährung gesund ist und für Menschen jeden Alters, einschließlich Kinder, geeignet ist (1, 13, 14). Die Schweizer Ernährungsgesellschaft rät in einem Positionspapier aus 2021 dagegen explizit von einer veganen Ernährung für Kinder und Jugendliche ab (15).
Die Aussagen gehen also deutlich auseinander.
Ergänzung der DGE-Position zu veganer Ernährung 2024
Doch auch im deutschsprachigen Raum zeigt sich eine Entwicklung: Nachdem sich die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) stets zurückhaltender und kritisch gezeigt hat, wurde ihre Position zur veganen Ernährung für Kinder im Jahr 2024 aktualisiert (16).
In der Stellungnahme wird hervorgehoben, dass eine vegane Ernährung mit gut geplanter Lebensmittelauswahl eine gesundheitsfördernde Ernährung darstellen kann (16). Betont wird, dass besonders potenziell kritische Nährstoffe beachtet werden müssen und eine Zufuhr ggf. mit gezielter Supplementation von Nahrungsergänzungsmitteln sichergestellt werden muss (16).
Für vulnerable Gruppen, zu denen auch Kinder gehören, kann die DGE bislang weder eine Empfehlung für, noch gegen eine rein pflanzliche Ernährung aussprechen (16).
Anstatt diese Ernährungsweise also kategorisch abzulehnen, appelliert die DGE, dass bei einer veganen Ernährung für Kinder besonders fundiertes Ernährungswissen vorliegen muss. Sie empfiehlt Eltern daher ausdrücklich, eine qualifizierte Beratung in Anspruch zu nehmen, um eine gesunde Entwicklung des Kindes sicherzustellen (16).
Neue Empfehlungen der österreichischen Ernährungsgesellschaft
Auch die österreichische Ernährungsgesellschaft hat 2024 neue Empfehlungen veröffentlicht.
Darin setzt sie einen stärkeren Fokus auf pflanzliche Lebensmittel – und zwar für die ganze Bevölkerung (17). Es liegen nun mehr Informationen für eine vegetarische Ernährung vor und auch über eine gesunde vegane Ernährung wird deutlich mehr aufgeklärt.
Eine vegane Ernährung für Kinder wird zwar nicht explizit empfohlen, jedoch lenkt auch die österreichische Ernährungsgesellschaft ähnlich wie die DGE ein: Mithilfe einer qualifizierten Beratung sowie einer gut geplanten Ernährung und Supplementation kann eine vegane Ernährung für Kinder eine gesunde Ernährung darstellen (17).
Vegane Ernährung für Kinder: Wie geht es nun richtig?
Es zeigt sich also: Unter Betrachtung der aktuellen Studienlage ist eine rein pflanzliche Ernährung von Kindern grundsätzlich möglich, erfordert jedoch eine gute Planung, sehr fundiertes Wissen und die richtige Umsetzung.
Familien sollten sich daher professionell unterstützen lassen, um eine adäquate Nährstoffversorgung und ein gesundes Wachstum und Entwicklung ihres Kindes sicherzustellen.
Dazu kommt, dass eine solche Ernährungsentscheidung und die Kritik von vielen Seiten den Druck auf Eltern verstärken kann und sich das letztlich auch auf das Kind auswirkt. Die richtige Unterstützung kann hier die nötige Sicherheit bieten und zudem Eltern in ihrer Verantwortungsposition entlasten. Abgesehen von der fachlichen und individuell abgestimmten Unterstützung gilt es, im Alltag eine vielfältige und gesunde Auswahl an pflanzlichen Lebensmitteln anzubieten.
Egal, ob pflanzenbasierte, vegane oder vegetarische Ernährung: Auf dem Speiseplan des Kindes sollten Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Sojaprodukte, Nüsse und Saaten, gesunde Vollkornprodukte und wertvolle pflanzliche Fettquellen nicht zu kurz kommen. Was es dabei braucht sind keine speziellen Lebensmittel aus dem Reformhaus, sondern vollwertige gesunde Lebensmittel, wie Haferflocken, Brokkoli, Linsen, Tofu, Beeren, Olivenöl, Sesam, Walnüsse und so weiter …
Hierbei gilt: Je bunter, abwechslungsreicher und unverarbeiteter, desto besser! Eine solche Auswahl sollte sich in möglichst vielen Mahlzeiten am Tag widerspiegeln und bildet die Basis für eine gute Nährstoffversorgung.
Nicht einfach nur Fleisch, Eier und Milch weglassen!
Wichtig ist außerdem, dass eine gesunde vegane Ernährung weit mehr bedeutet, als einfach tierische Produkte vom Speiseplan zu streichen.
Wer einfach kein Fleisch, Eier oder Milchprodukte mehr isst, riskiert eine Unterversorgung an wichtigen Nährstoffen bei sich und vor allem auch bei seinem Kind.
Ein einfaches Beispiel: Wer zuvor gerne Spaghetti Bolognese gegessen hat, nun aber einfach nur das Hackfleisch weglässt, ernährt sich fortan von Nudeln mit Tomatensauce. Dass das auf Dauer keine Basis einer gesunden Ernährung darstellen kann, dürfte jedem klar sein. Stattdessen sollten tierische Produkte durch nährstoffreiche natürliche pflanzliche Lebensmittel ersetzt werden. Dazu gehören Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen, Vollkornprodukte und Sojaprodukte. Das ist nicht nur nährstoffreicher, sondern gestaltet die Ernährung auch deutlich vielfältiger und genussvoller.
Was ist mit veganen Ersatzprodukten? Sind diese überhaupt gesund für Kinder?
Immer beliebter wird allerdings der Gebrauch veganer Ersatzprodukte. In die oben genannte Bolognese würde dann statt dem üblichen Hackfleisch einfach eine vegane Hackfleisch-Alternative kommen, die dem Original hinsichtlich Geschmack und Textur oft sehr nahe kommt.
Einfach, schnell und der gewohnte Geschmack: klingt doch perfekt – oder doch nicht?
Nicht ganz. Viele vegane Ersatzprodukte sind hochverarbeitet und enthalten große Mengen an Salz, Zucker sowie ungesunden Fette. Gerade für Kinder sind sie ganz und gar nicht zu empfehlen! Solche Produkte also besser nur selten nutzen und bevorzugt auf weniger verarbeitete Optionen zurückgreifen. Die oben erwähnten einfachen pflanzlichen Nahrungsmittel wie Tofu, Tempeh, Nüsse und Samen sind da oft die deutlich bessere Wahl.
Welche Nährstoffe gelten in der veganen Kinderernährung als kritisch?
Abgesehen von einer gesunden und vielfältigen Gestaltung der Ernährung, gilt es (wie oben erwähnt), auf einige Nährstoffe ein besonderes Augenmerk zu legen.
Gewisse Nährstoffe sind in pflanzlichen Lebensmitteln nur in geringem Maße vorhanden und/oder schwer verfügbar.
Dazu zählen:
- Vitamin B12,
- Eisen,
- Calcium,
- Vitamin D,
- Omega-3-Fettsäuren (DHA und EPA),
- Jod,
- Selen,
- Zink,
- Vitamin B2,
- Vitamin A,
- Cholin.
Diese Nährstoffe gehören zu den potentiell kritischen Nährstoffen bei einer pflanzlichen Ernährung und sollten besonders beachtet werden, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.
Einige davon, wie beispielsweise Eisen, lassen sich mit ausreichend Wissen und der richtigen Umsetzung gut über die Ernährung decken. Bei Anderen ist eine Ergänzung in Form von Nahrungsergänzungsmitteln wichtig.
Auch genannt sei die Versorgung mit Eiweiß, welche oft mit Fleisch und tierischen Produkten in Verbindung gebracht wird. Mit ausreichend Wissen wird aber auch hier klar: Kinder brauchen kein Fleisch oder tierische Produkte wie Milch und Käse, um ihren Eiweißbedarf zu decken. Allerdings muss eine ausreichende Menge an pflanzlichen Proteinquellen aus Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten sichergestellt sein. Schließlich sind Eiweiße ein wichtiger Baustoff im Körper und deswegen gerade in Wachstumsphasen besonders wichtig.
Vegane Ernährung nicht ohne Supplemente!
Die adäquate Nahrungsergänzung bleibt bis auf weiteres ein zentraler Aspekt in der veganen Ernährung, gerade von Kindern. Allen voran und hier am wichtigsten zu erwähnen: Vitamin B12. Die für uns Menschen wichtigen und aktiven Formen von Vitamin B12 kommen vor allem in tierischen Lebensmitteln vor. Daher muss das Vitamin B12 als Nahrungsergänzung zugeführt werden.
Die Betonung liegt hier auf dem „muss“, denn ein Vitamin B12-Mangel kann langfristige und irreversible Schäden verursachen! Gerade im Kindesalter kann es grundsätzlich schneller zu einem solchen Vitamin B12-Mangel kommen, weswegen die richtige Nahrungsergänzung hier besonders wichtig ist.
Vitamin D wird unabhängig von der Ernährung im frühen Kindesalter als Nahrungsergänzung empfohlen (18). Und auch Omega-3-Fettsäuren, Jod sowie ggf. weitere Mikronährstoffe sollten als Supplement in Erwägung gezogen werden.
Allgemeingültige Empfehlungen sollten hier, insbesondere im Kindesalter, mit Vorsicht betrachtet werden: Nahrungsergänzungsmittel sollten vor allem bei Kindern individuell und unter Einbeziehung der jeweiligen Ernährung sowie bedarfsgerecht dosiert werden.
Gerade deswegen ist hier eine professionelle Unterstützung unbedingt notwendig. Sowohl eine Über- als auch Unterdosierung sollte auf jeden Fall vermieden werden.
Was braucht es also für eine gesunde pflanzliche oder vegane Kinderernährung?
Deutlich wird: Eine gesunde vegane Ernährung von Kindern ist möglich, erfordert jedoch eine bewusste und gut durchdachte Herangehensweise.
Auch wenn sich der Trend, hin zu einer veganen Ernährung, immer mehr verbreitet, ist die wissenschaftliche Grundlage gerade für eine vegane Ernährung bei Kindern noch nicht so belastbar, um allgemeingültige Empfehlungen aussprechen zu können. Deswegen ist es wichtig, dass sich Eltern der Verantwortung bewusst sind und auf fachliche Unterstützung und entsprechendes Wissen setzen, um das Risiko einer Fehlernährung zu minimieren.
Wenn richtig umgesetzt, hält eine pflanzliche Ernährung für Kinder allerdings auch eine Reihe von potentiellen Vorteilen bereit: Kinder, die von Beginn an eine gesunde pflanzliche Ernährung kennenlernen, ernähren sich oft gesünder: mehr Obst und Gemüse und weniger ungesunde Lebensmittel.
Außerdem nehmen sie zugleich deutlich mehr Ballaststoffe auf und erlernen darüber hinaus Ernährungsgewohnheiten, die das Potential haben, langfristig zu mehr Gesundheit und zur Prävention von ernährungsbedingten Krankheiten beizutragen. In einer Zeit, in der Übergewicht und Typ-2-Diabetes immer früher und nicht selten bereits im Kindesalter auftreten, ist dies ein sehr wichtiger Aspekt. Gerade diese Erkrankungen bringen viele langfristige gesundheitliche Folgen mit sich und werden zu einem immer größeren Problem in unserer Gesellschaft.
Ob eine vegane Ernährung für Kinder nun gesund oder gefährlich ist, hängt also sehr von deren Umsetzung und der Motivation ab, sich mit einer gesunden Kinderernährung auseinanderzusetzen. Eine solche Auseinandersetzung ist jedoch letztlich allen Eltern – unabhängig von der Ernährungsweise – ans Herz zu legen. Denn eine gesunde Ernährung ist für alle Kinder von Beginn an wichtig! Und oft sind es schon die kleinen Anpassungen, die viel positiv verändern können.
Ein kleiner Einblick
Aus unserer eigenen Erfahrung in der Unterstützung zahlreicher vegan lebender Eltern wissen wir, dass diese Ernährungsweise zu Beginn häufig mit viel Verunsicherung und Ängsten über die richtige Umsetzung einhergeht.
Umso schöner ist es dann zu sehen, wie wundervoll sich Kinder entwickeln, wie viel Energie sie haben und mit welcher Freude sie nach gesunden pflanzlichen Lebensmitteln wie Brokkoli und Kichererbsen verlangen.
Ohne Frage: Der Aufwand zu Beginn ist höher, aber es lohnt sich, denn Gesundheit beginnt auf dem Teller.
Quellen
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(2) Sutter DO, Bender N. Nutrient status and growth in vegan children. Nutr Res. 2021;91:13-25.
(3) Koller A, Rohrmann S, Wakolbinger M, Gojda J, Selinger E, Cahova M, et al. Health aspects of vegan diets among children and adolescents: a systematic review and meta-analyses. Crit Rev Food Sci Nutr. 2023:1-12.
(4) Haider LM, Schwingshackl L, Hoffmann G, Ekmekcioglu C. The effect of vegetarian diets on iron status in adults: A systematic review and meta-analysis. Crit Rev Food Sci Nutr. 2018;58(8):1359-74.
(5) Hemler EC, Hu FB. Plant-Based Diets for Cardiovascular Disease Prevention: All Plant Foods Are Not Created Equal. Curr Atheroscler Rep. 2019;21(5):18.
(6) Desmond MA, Sobiecki JG, Jaworski M, Pludowski P, Antoniewicz J, Shirley MK, et al. Growth, body composition, and cardiovascular and nutritional risk of 5- to 10-y-old children consuming vegetarian, vegan, or omnivore diets. Am J Clin Nutr. 2021;113(6):1565-77
(7) Alexy U, Fischer M, Weder S, Langler A, Michalsen A, Keller M. Food group intake of children and adolescents (6-18 years) on a vegetarian, vegan or omnivore diet: results of the VeChi Youth Study. Br J Nutr. 2021:1-12.
(8) Desmond MA, Sobiecki J, Fewtrell M, Wells JCK. Plant-based diets for children as a means of improving adult cardiometabolic health. Nutr Rev. 2018;76(4):260-73.
(9) Goode JP, Smith KJ, Breslin M, Kilpatrick M, Dwyer T, Venn AJ, et al. A Healthful Plant-Based Eating Pattern Is Longitudinally Associated with Higher Insulin Sensitivity in Australian Adults. J Nutr. 2023;153(5):1544-54.
(10) Drozdz D, Alvarez-Pitti J, Wójcik M, Borghi C, Gabbianelli R, Mazur A, et al. Obesity and Cardiometabolic Risk Factors: From Childhood to Adulthood. Nutrients. 2021;13(11).
(11) Sabate J, Wien M. Vegetarian diets and childhood obesity prevention. Am J Clin Nutr. 2010;91(5):1525S-9S.
(12) Schmiegel W, Buchberger B, Follmann M, Graeven U, Heinemann V, Langer T, et al. S3-Leitlinie – Kolorektales Karzinom. Z Gastroenterol. 2017;55(12):1344-498.
(13) National Health and Medical Council of Australia. Australian Dietary Guidelines. [zitiert am 29. August 2024]. Verfügbar unter: https://www.nhmrc.gov.au/file/10001/download?token=gUZekSqQ
(14) Amit M. Vegetarian diets in children and adolescents. Paediatr Child Health. 2010;15(5):303-14.
(15) Schweizerische Gesellschaft für Ernährung. Vegane Ernährung. Merkblatt: Mai 2021 [zitiert am 29. August 2024]. Verfügbar unter: https://www.sge-ssn.ch/media/Merkblatt-Vegane-Ernaehrung-2021.pdf
(16) Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.. Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung [zitiert am 29. August 2024]. Verfügbar unter: https://www.dge.de//fileadmin/dok/wissenschaft/positionen/DGE_Position_Neubewertung_Vegane_Ernährung_EU_2024_60-84.pdf
(17) Österreichisches Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Österreichische Ernährungsempfehlungen NEU. [zitiert am 29. August 2024]. Verfügbar unter: https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Ernährung/Österreichische-Ernährungsempfehlungen-NEU.html
(18) Meissner T, Schnabel D. Aktualisierte Handlungsempfehlung nach der S1-Leitlinie „Vitamin-D-Mangel-Rachitis“. Monatsschrift Kinderheilkunde. 2018;167.
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